An das Waldhorn
Lasst mich jetzt mein Waldhorn preisen,
das weithin sendet Ruf und Gruß.
Mit seinen hellen Zwillingsweisen,
lockt´s von der Bergwand bis zum Fluß.
Durch Wälder tönet sein fröhlicher Hall,
und lustig verhöhnet das Echo den Schall.
Gefesselt hängt´s mir an der Hüfte
des Waidmanns Schmuck und blanke Zier,
früh weckt es durch die Morgenlüfte,
bläst an die Jagd: „Auf ins Revier!“
Es mahnet die Hunde,
es gellt in der Not,
Es lockt in der Runde,
Es schmettert: „Hirsch tot!“
Legt einst man mich unter grünen Rasen,
nach mancher Pirsch und letzter Jagd,
soll „Jagd vorbei“ der Freund mir blasen,
danach „Halali“ aber unverzagt!
Müd´ streck ich die Glieder
tief drunten im Hag.
„Weck´ Hörnlein mich wieder –
Zum ewigen Tag.“
Der Stier
Ein jeder Stier hat oben vorn
auf jeder Seite je ein Horn;
doch ist es ihm nicht zuzumuten,
auf so 'nem Horn auch noch zu tuten.
Nicht drum, weil er nicht tuten kann,
nein, er kommt mit dem Maul nicht 'ran!
Heinz Erhardt
Diese Webseite wurde mit Jimdo erstellt! Jetzt kostenlos registrieren auf https://de.jimdo.com